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Neue Studie zum frühzeitigen Erkennen von Schlaganfällen gestartet

Veröffentlichung des Studiendesigns im American Heart Journal

25.09.2014

Wenn Patienten, die gerade einen Schlaganfall erlitten haben, mit einem 7-Tage-Langzeit-EKG untersucht werden, lässt sich bei etwa jedem achten Patienten die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern nachweisen – vor allem bei älteren Patienten. Dies haben die beiden Wissenschaftler PD Dr. Klaus Gröschel, Oberarzt und geschäftsführender Stellvertreter der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), und PD Dr. Rolf Wachter, Oberarzt der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der Universitätsmedizin Göttingen, bei der Neuauswertung ihrer gemeinsamen Studie Find-AF herausgefunden. Find-AF ist die Abkürzung für "finding atrial fibrillation" und bedeutet übersetzt "Vorhofflimmern finden". Nun wollen beide Forscher in der neuen Studie Find-AFRANDOMISED zeigen, dass ihr Ansatz die übliche Behandlung ersetzen könnte. Dafür vergleichen sie die Ergebnisse der neuen Behandlungsstrategie mit der bisherigen Praxis. Vorhofflimmern gilt als Vorbote für Schlaganfall und hat für die Betroffenen oft lebenslange Einschränkungen und Behinderungen zur Folge. Das Studiendesign und die Studienidee wurden im American Heart Journal publiziert.

Eine häufige Ursache für einen Schlaganfall ist das Vorhofflimmern. Bei dieser Herzrhythmusstörung bildet sich ein Blutgerinnsel im Herzen. Wird es in das Gehirn ausgeschwemmt, verstopft es die Gefäße und führt dazu, dass Hirngewebe abstirbt. Oft wird Vorhofflimmern nicht erkannt, weil die Herzrhythmusstörung nur für wenige Minuten auftritt. Deshalb kann sie bei den aktuell üblichen Herz-Kreislauf-Untersuchungen leicht übersehen werden. Wird Vorhofflimmern jedoch rechtzeitig erkannt, lässt sich ein Schlaganfall als Folge verhindern. Für Patienten mit einem Schlaganfall, bei denen Vorhofflimmern erkannt wurde, gibt es wirksame Therapien, die das Risiko neuer Schlaganfälle um zwei Drittel reduzieren können.

In der Studie Find-AFRANDOMISED erhalten Patienten mit kürzlich erlittenem Schlaganfall durch Losentscheid entweder die aktuell empfohlene Diagnostik, wie Herzuntersuchungen, Herzrhythmuskontrolle auf einer zertifizierten Schlaganfallstation und Gefäßuntersuchungen der Halsschlagader, oder zusätzlich ein Langzeit-EKG über zehn Tage. Das EKG wird nach drei und nach sechs Monaten wiederholt. 402 Patienten im Alter von über 60 Jahren nehmen an der Studie teil. Die Patienten werden an vier Standorten betreut: an der Universitätsmedizin Göttingen, der Universitätsmedizin Mainz, der HSK, Dr. Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden und dem Nordwest-Krankenhaus Sanderbusch.

"Vorhofflimmern ist ein wichtiger Risikofaktor für Schlaganfälle. Bleibt dieser unentdeckt, kann es zu einem erneuten Schlaganfall kommen. Durch eine geeignete Therapie lässt sich dieses Risiko deutlich reduzieren", erklärt PD Dr. Klaus Gröschel. "Wenn eine zusätzliche und verlängerte Rhythmusüberwachung der aktuellen Standardtherapie überlegen ist, wird das mutmaßlich dazu führen, dass die Empfehlungen der Fachgesellschaften zur Versorgung von Schlaganfallpatienten überarbeitet werden müssen", ergänzt PD Dr. Rolf Wachter. "Vorhofflimmern besser zu erkennen, ist vermutlich die vielversprechendste Strategie, um die Zahl der Schlaganfälle zu reduzieren. Die Studie ist ein wichtiger Schritt zu einer personalisierten Medizin. Durch eine verbesserte Diagnostik können wir den Patienten genau die Therapien zuordnen, die sie benötigen." Die Ergebnisse der Studie sollen im Frühjahr 2016 veröffentlich werden. Die Studie wird finanziell unterstützt von der Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG.

Authors: Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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